Das war ein Schlüsselteilchen

Das war ein Schlüsselteilchen

Ich möchte Dir eine wahre Geschichte erzählen, dessen Botschaft mir erst im Nachhinein so richtig bewusst geworden ist. Es geht ums Puzzlen. Ursprung des Ganzen war meine zugesagte Teilnahme am Zusammenbau eines 1000-Teile-Puzzle. Für mich als ungeübten Puzzler eine Mammutaufgabe. Meine Puzzlepartnerin war zum Glück geübt im Zusammensetzen von Einzelteilen, so dass wir die Aufgabe schließlich nach einigen Stunden gemeinsam gemeistert haben. Ursprünglich habe ich meine Zusage für das Puzzlen als kleines Geduldstraining gesehen, wobei ich schließlich etwas ganz anderes als Geduld lernen durfte. Nämlich das Sich-Selbst-Abfeiern. Aha? – Denkst Du jetzt zurecht. Ja, für mich waren 10-, 15- manchmal 20-minütige Durststrecken ohne das Finden eines Teils, welches ich anlegen konnte, sehr frustrierend. So musste ich mich motivieren, um dabei zu bleiben. Gelang es mir schließlich doch ein Teil anzulegen freute ich mich sehr intensiv und auch etwas übertrieben. Zu meiner Puzzle-Partnerin sagte ich dann jedes Mal, wenn ich ein passendes Teil anlegen konnte: „Oh – ich glaub das war ein Schlüsselteilchen. Kümmere, Du Dich um den Rest. Ich suche weitere Schlüsselteile.“ Meine Laune wurde immer besser und so legte ich „Schlüsselteilchen“ für „Schlüsselteilchen“ an und feierte mich jedes Mal ab. Grundsätzlich ist das sich für Kleinigkeiten Abfeiern verpönt in unserer Gesellschaft und ich habe mich schon selbst dabei erwischt, dass ich andere dafür belächelt habe. Irgendwann bin ich dann auf dem Weg zu meiner Joggingstrecke an einem Puzzleteil, welches auf dem Boden lag, vorbeigekommen. Ich musste an das „Schlüsselteilchen“ denken und so habe ich einfach mal bei jedem Berglauf den ich danach machte eine kleine Schulterklopfer-Fete gefeiert. Innerlich zwar, jedoch habe ich gemerkt wie gut das tut und wie stark es mich motiviert hat, die geplante Anzahl an Bergläufen durchzuhalten. Jeder Aufstieg war ein „Schlüsselteilchen“ des Ganzen und das sich abfeiern tat ziemlich gut. Warum nicht öfter mal auch die kleinen Schritte in Richtung Ziel loben. So macht es deutlich mehr Spaß und man muss nicht 1000 „Schlüsselteilchen“ bis zum Erfolg abwarten.

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