Gegen den Strom oder Kraft tanken?

Gegen den Strom oder Kraft tanken?

Der junge Mönch wanderte an einem heißen Sommertag durch eine unbewohnte Gegend. Als er an einen Strand kam, wollte er sich abkühlen. Das Wasser war blau und sauber und so einladend. Also zog er sich aus. Und ging hinein. Er schwamm ein paar Minuten, zum ersten Mal seit Jahren. Wie gut das tat! Bis in plötzliche eine starke Strömung erfasste. Er trieb aufs Meer hinaus, weiter und weiter. Später erzählten ihm auch andere, dass diese Stelle wirklich sehr unberechenbar und gefährlich ist.

Erst versuchte der Mönch noch, gegen die Strömung anzuschwimmen. Aber bald merkte er, dass er keine Chance hatte. Da erinnerte er sich an etwas, das er mal von einem Rettungsschwimmer gehört hatte: Er entspannte sich. Hörte auf zu rudern, zu kämpfen. Ließ sich treiben vom Strom. Doch das Ufer entfernte sich weiter und weiter und weiter und der Mut verließ ihn immer mehr, dass das Loslassen die richtige Entscheidung war.

Dann ließ die Kraft der Strömung nach. Der Mönch konnte beginnen, zum Strand zurückzuschwimmen. Mit seinen letzten Reserven und völlig erschöpft schaffte er es an den Strand.

Höchstwahrscheinlich wäre er ertrunken, hätte er noch weiter gegen die Strömung angekämpft. Dann wäre er trotzdem immer weiter abgetrieben. Anschließend jedoch hätte ihm die nötige Energie gefehlt, das Ufer zu erreichen.

von Ajahn Brahm aus dem "Buch die Kuh die weinte" (Lotus Verlag)

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